Ein Tag in Lappland – zwischen Weite, Stille und innerem Ankommen
Heute ist der 8. April. Und ich bin nicht zu Hause. Ich bin in Äkäslompolo, im Norden Finnlands – mitten in Lappland, mitten im Schnee, mitten im Wald.
Weit entfernt von allem, was nach Alltag klingt. Mein Mann hat ein Sabbatjahr – eine bewusste Auszeit nach vielen Jahren im Job. Ich begleite ihn.
Für mich ist es kein klassischer Urlaub, sondern eine Art Testphase: Wie lässt sich mein Online-Arbeiten mit dem Reisen verbinden? Und was passiert, wenn ich der Stille und Weite Raum gebe?
Diesen 8. April erlebe ich besonders bewusst – für die Blogparade #8sammeln von Susanne Wagner.
Acht kleine Momente, die mich berührt haben. Manches ganz still. Manches kraftvoll. Aber alle echt – und ganz nah an mir dran.
1. Kopfschmerz am Morgen – und der Wunsch nach Ruhe
Wir sind schon einige Tage unterwegs – über Kopenhagen, Stockholm, Docksta und Luleå hat uns unsere Reise langsam in den hohen Norden geführt. Bis gestern war der Weg das Ziel: neue Eindrücke, neue Orte, viel Bewegung. Ankommen war immer nur ein kurzes Innehalten – bevor es weiterging.
Heute ist das anders. Wir bleiben. Zum ersten Mal mehrere Tage an einem Ort. Und mein Körper reagiert.
Ich wache mit Kopfschmerzen auf. Dumpfer Druck im Kopf, jedes Geräusch zu laut, selbst das Licht zu grell. Vielleicht ist es die Umstellung. Vielleicht braucht nicht nur die Seele, sondern auch der Körper eine Art Reset.
Ein kaltes Tuch auf der Stirn. Ohrstöpsel. Einfach liegen bleiben. Kein Plan, kein To-Do. Nur sein.
Langsam wird mir klar: Ich sehne mich nicht nach Aktivität – ich sehne mich nach Ruhe. Und hier, inmitten von Schnee und Stille, darf ich ihr endlich nachgeben.
2. Der Moment, in dem es besser wird
Gegen 11 Uhr wird es endlich leichter. Ich öffne langsam die Augen, atme tiefer. Der Druck im Kopf lässt nach, als würde die Stille um mich herum nun auch in mir wirken.
Ich kann aufstehen, Kaffee kochen, den ersten kleinen Bissen frühstücken. Noch nicht alles gut – aber spürbar besser.
Die Sonne fällt durch das kleine Küchenfenster auf den Tisch. Draußen glitzert der Schnee, still, als würde die Zeit hier anders fließen.
Manchmal braucht der Körper einfach nur ein bisschen Zeit – und die Erlaubnis, langsam zu sein.
3. Frische Luft, Bewegung, Klarheit
Der Weg ist gut gespurt. So viel weiße Weite. So viel Stille. Keine Geräusche. Kein Vogelruf. Kein Wind.
Nur Ruhe – eine ganz besondere Atmosphäre. Nur unsere Schritte. Und das Knirschen des Schnees.
Wir laufen schweigend hintereinander, der Weg ist schmal. Jeder Schritt tut gut. Ich merke, wie die Bewegung Klarheit bringt.
Der Kopf wird freier. Keine Gedanken – nur dieses eine Gefühl: Ich bin hier. Jetzt. Die Landschaft und ihre positive Energie tut mir gut.
Beherrsche deine Gedanken.
Liebe dich selbst.
Finde tiefe innere Freude und Zufriedenheit.
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4. Ankommen in der Velhon Kota
Die Hütte liegt versteckt im Wald – nur der Eingang ist freigeräumt, rundherum türmt sich der Schnee meterhoch.
Innen ist es warm, urig und voller liebevoller Details: Ein knisternder Holzofen, warmes Licht, Fantasiefiguren, kleine Kobolde und kunstvolle Handwerksstücke, die zum Staunen und Entdecken einladen.
Ein Ort, der nicht nur den Körper aufwärmt – sondern auch das Herz. Wir bestellen Rentiersuppe, heißen Waldbeerensaft, Munkki (eine Art finnischer Krapfen) und heiße Schokolade. Es ist einfach – und gleichzeitig so besonders.
Der Duft, der Geschmack, die Atmosphäre. Draußen Winter – drinnen Wärme. Draußen Stille – drinnen eine feine, leise Freude.
Diese Mahlzeit fühlt sich an wie Balsam. Für den Körper. Für die Seele. Für das Jetzt.
5. Zurück im „Büro“ – Klarheit mit Blick in den Wald
Wieder zurück, in unserer Hütte "Outa" trinken wir gemeinsam Kaffee. Die Wanderung, das gute Essen – all das wirkt nach.
Dann wartet ein kleiner Teil Arbeit auf mich. Ich ziehe mich zurück in das „Kinderzimmer“, das ich mir zum Büro umfunktioniert habe. Es steht sogar ein kleiner Schreibtisch darin – genau richtig für meine Laptopzeit.
Vor dem Fenster: hohe Nadelbäume, dick umhüllt von Schnee. Eine weiße Stille, die mich nicht ablenkt, sondern begleitet.
Ich arbeite etwa zwei Stunden. Und merke, wie es fließt – ohne Druck, ohne innere Hektik. Die Gedanken sind klar, die Sätze entstehen fast von selbst.
Hier spüre ich eine ganz besondere Energie. Etwas Ruhiges. Etwas, das mir hilft, verbunden zu bleiben – mit mir, mit meinen Ideen, mit dem größeren Ganzen.
Ein bisschen fühlt es sich an, als würde der Wald selbst mitschreiben.
6. Zeit für Planung – und plötzlich ist es Abend
Unser nächster Stopp soll Inari sein, weiter nördlich. Noch sind es ein paar Tage bis dahin, aber gerade die besonders schönen, abgelegenen Unterkünfte (Mökki's) sind schnell ausgebucht – also wollen wir rechtzeitig schauen.
Also recherchieren wir:
📍 Wo könnten wir wohnen?
🌲 Was lässt sich dort erleben?
💭 Und vor allem: Wollen wir wirklich weiterziehen – oder lieber hier verlängern?
Wir tauschen Ideen aus, wägen ab. Keine Eile, kein Drängeln. Nur zwei Menschen, die ihren Weg bewusst gehen – offen für das, was kommt. Kein „Wir müssen entscheiden“, sondern eher ein „Wir dürfen gestalten“.
Was uns dabei auffällt: Wir merken gar nicht, wie die Zeit vergeht. Hier im Norden Finnlands bleibt es im April schon erstaunlich lange hell – selbst gegen 21 Uhr wirkt der Himmel noch wie am späten Nachmittag.
🌞 Der Frühling schleicht sich an, leise und hell. Und der Tag scheint sich zu strecken, als wolle er einfach noch nicht zu Ende gehen und uns noch ein paar stille Momente mehr schenken.
Und so entsteht langsam Klarheit und eine Entscheidung – nicht aus dem Kopf, sondern aus dem Gefühl heraus.
7. Sauna und Schnee – der Körper darf loslassen
Die Zeit ist beim Recherchieren einfach verflogen – fast hätte ich vergessen, die Sauna einzuheizen. Doch zum Glück geht das hier ganz schnell. So kann der Tagesausklang zwar später als geplant, aber mit umso mehr Vorfreude beginnen.
Die Sauna ist heiß. Die Luft flimmert. Ich schwitze, atme, lasse los.
Ein Lavendelaufguss erfüllt den Raum mit einem beruhigenden Duft. Besonders der erste Saunagang fühlt sich für mich immer wie eine Reinigung an – nicht nur auf körperlicher, sondern auch auf energetischer Ebene.
Ich stelle mir vor, wie alles, was nicht mehr zu mir gehört, mit dem Schweiß abfließt: Anspannung, alte Gedanken, überflüssiger Ballast.
Dann der Kontrast: raus in den Schnee. Ich reibe mich mit Schnee ab, es kribbelt auf der Haut. Ich atme tief ein. Es ist wie ein Reset für Körper und Geist – klar, frisch, wach.
Und dann wieder hinein. In die Wärme. In die Stille. In die Geborgenheit. So einfach – und doch so heilsam.
8. Abendruhe & Polarlicht-Hoffnung – und dann dieses Wunder
Zum Abend gibt es Rentierpfanne – zart, würzig, dazu buntes Gemüse und knuspriges Knoblauch-Baguette. Mein Mann kocht mit Hingabe, und ich nutze die Zeit, um den Tag in meinem Reisetagebuch aufzuschreiben – erstmal nur für uns, vielleicht mal für ein kleines Fotobuch. Oder wer weiß, vielleicht für etwas Größeres - ein Reiseblog?
Das Essen ist köstlich. Jeder Bissen ist Genuss pur – nicht nur für den Körper, sondern auch für dieses feine, leise Gefühl in mir: Alles ist gut.
Später schauen wir noch ein bisschen Fernsehen – der Tag war lang, wir sind müde.
Ich öffne die Tür – und bleibe stehen. Der Himmel ist sternenklar. Wunderschön. Ich will ein Bild vom Sternenhimmel machen … und dann sehe ich es durch die Linse: grün.
Ein zarter Schleier, kaum sichtbar mit bloßem Auge – aber da.
Wir stehen da wie zwei Kinder, staunend, flüsternd: „Wow. Schau mal da. Und da.“
Eiskalt ist es, der Wind geht. Aber wir merken es kaum. Zu groß ist die Freude. Zu tief dieses Staunen.
Als wir irgendwann völlig durchgefroren, aber überglücklich wieder reingehen, dauert es eine Weile, bis wir wirklich schlafen können.
Der Kopf ist noch voll Licht. Die Seele voller Dankbarkeit. Was für ein Tag. Er begann mit Kopfschmerz – und endete im Polarlicht.
Und dazwischen: so viele kleine, achtsame Momente, die ihn besonders gemacht haben.
🌿 Fazit: Zeit, die gut tut
Heute war ein richtig schöner Tag. Sogar der Kopfschmerz gehört dazu – auch wenn ich ihn eigentlich nicht brauche. Aber ich sehe ihn als Zeichen: Der Körper spricht mit uns, wenn etwas wieder in Balance gebracht werden will.
Und genau das durfte heute geschehen. Mit Klarheit. Mit frischer Luft. Mit Stille, die nicht leer ist – sondern weit. Mit Wärme, gutem Essen und einem Teller voll Liebe.
Mit Momenten, die klein schienen – und doch viel bewegt haben. Ich habe gespürt: ✨ Ich bin hier. Jetzt. Und genau richtig. Verbunden – mit mir, mit der Natur, mit dem Leben.
💬 Und du? Wann hat dir dein Körper zuletzt etwas gezeigt? Welcher Ort, welches Gefühl bringt dich zurück zu dir?
Erzähl mir gern davon – in den Kommentaren oder per Nachricht.
Ich freue mich auf deine Gedanken.
🫶 Alles Liebe
Andrea
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Liebe Andrea, ich habe Gänsehaut bekommen bei deinem Artikel! Ich liebe Finnland so sehr und habe Sehnsucht nach einer kleinen Mökki auf einer Insel. Wie toll, dass du ein Polarlicht gesehen hast, das ist mir leider noch nie geglückt. Aber ich war auch noch nie so weit nördlich.
Ich staune, dass es noch so lange hell ist am Abend! Oder ist das vielleicht der Mond, der durch den Schnee die Landschaft erhellt?
Vielen Dank, jedenfalls für deine Eindrücke und Bilder.
Vielleicht magst du auch in meinem Beitrag vorbeischauen. Ich hab ihn diesmal auch mit einigen Fotos geschmückt. Bei mir ist der Frühling eingezogen.
Paljon terveisät sinulle !
Viele Grüße von Anke
https://ankestadelbauer.de/8sammeln-am-08-04-25/
Liebe Anke,
wie schön, dass du mit mir „mitgereist“ bist – und dass mein Artikel dir Gänsehaut beschert hat, berührt mich wirklich. 🫶
Finnland zieht einen auf eine ganz eigene Art in den Bann, oder? Deine Sehnsucht nach einer Mökki auf einer Insel kann ich so gut nachempfinden – allein der Gedanke an Wasser, Holzofen und diese besondere Ruhe fühlt sich einfach richtig an.
Die Polarlichter waren magisch – ich wünsche dir von Herzen, dass du sie auch einmal erlebst.
Im April sind die Tage hier oben schon deutlich länger, als wir gedacht hätten: Die Sonne geht gegen 21 Uhr unter, aber es dauert noch eine gute Stunde, bis es wirklich dunkel ist. Und mit dem Mondlicht und dem reflektierenden Schnee ist es sowieso nie ganz schwarz.
Ich schau gern bei deinem Beitrag vorbei – Frühling klingt nach einer wunderbaren Ergänzung zu meinem Schnee-Abenteuer. 🌿
Herzliche Grüße aus dem Norden
Andrea
Liebe Andrea,
wow, was für ein besonderer Tag und Bericht. Ganz gebannt war ich davon, ganz weit weg von hier.
Weiter eine gute Zeit für Euch!
So war mein Tag: https://www.vielbegabt.de/2025/04/09/8sammeln-im-april-2025-fruehlings-gelb-und-verstopfte-nasen/
Herzlichst Silke
Liebe Silke,
danke dir von Herzen für deinen Kommentar – das hat mich sehr gefreut! 💛
Wie schön, dass du mit mir für einen Moment „ganz weit weg“ warst – das ist das schönste Kompliment für mich.
Ich bin direkt auch bei dir vorbeigeschneit – Frühling und Gelb klingen so vertraut, und dein Mandala ist wunderschön. Ich liebe diese Vielfalt bei #8sammeln – wie unterschiedlich die Tage sein können und doch voller echter, kleiner Wahrnehmung stecken.
Ich wünsch dir gute Besserung, Licht und viele achtsame Momente! 🌼
Herzlichst
Andrea